Gedanken zum Sprachaustausch

Jede Lehrperson hat ihre eigenen Vorstellungen davon, wie ein erfolgreicher Sprachaustausch gestaltet werden kann. Die Erfahrungen anderer können jedoch wertvolle Hinweise liefern, um ein eigenes Projekt optimal zu planen.

Foto Markus Bleiker

An der Primarschule Eglisau (ZH) und in den jeweiligen Französischklassen wurden zahlreiche Projekte in verschiedenen Formen mit der Romandie durchgeführt. Die Partnergemeinden waren Le Locle (NE), Martigny-Bourg (VS), Prangins (VD) und insbesondere Salvan (VS). In diesem Artikel fasst Markus Bleiker seine Erfahrungen zusammen.

Meine Grundgedanken

  • Ein Sprachaustausch ist das Beste, was ich meinen Schüler/-innen ermöglichen kann.

  • Jeder Kontakt mit der anderen Sprachregion ist ein Gewinn.

  • Am Anfang nicht zu viel wollen, dann aber ausbauen.

  • Ziel muss sein, dass den Schüler/-innen positive Erlebnisse mit der Fremdsprache vermittelt werden.

Meine Erfahrungen

  • Idealer Zeitpunkt
    Aus meiner Erfahrung: 6. Primarklasse, 2. Semester. Im 1. Semester sind die Französischkenntnisse einer 6. Klasse noch bescheiden, die Kommunikation viel schwieriger. Zudem fallen im Winterhalbjahr alle Möglichkeiten im Freien weg.

  • Briefkontakt/Mails etc.
    Sicher ein guter Einstieg ins Thema Sprachaustausch. Auch gut geeignet, um einen direkten Kontakt vorzubereiten.

  • Virtuelle Kontakte
    Eine gute Möglichkeit, wenn ich keine Reise machen will. Allerdings: Es ist anspruchsvoll und in einer 6. Klasse sind die Möglichkeit zum Gespräch bescheiden. 

  • Kurz-Treffen, 1-2 Tage
    Die Kinder erleben, dass die Sprache gesprochen wird. Mit gut gewählten Arbeitsaufträgen für Kleingruppen oder Zweiergruppen wird das Sprechen erleichtert. Wenn man 2x2 Tage macht, profitiert man beim zweiten Treffen davon, dass nicht alles neu ist, man «kennt» sich bereits. 

  • Klassenlager am Wohnort der Partner
    Man profitiert von der Infrastruktur vor Ort. Die Kinder haben mehr Kontakt und das ist ein positiver Faktor fürs Sprechen. Am Abend ist die eigene Klasse unter sich und man kann Deutsch sprechen. Denn: Alles zweisprachig zu machen, ist anstrengend.

  • Gemeinsames Klassenlager
    Beide Klassen sind an einem neuen Ort. Man lebt in den Sprachen gemischt. Die Kinder übernehmen Verantwortung, arbeiten auch bei Hausarbeiten in Kleingruppen, schlafen zusammen im Schlag … Diese Form ist anstrengend für die Schüler/-innen, aber das sich Anfreunden gibt zusätzliche Motivation. Meiner Meinung nach die idealste Form eines Sprachaustauschs.

  • Wohnen in den Familien
    In der Primarschule nicht für alle ideal. Das Suchen der Gastfamilien und die ideale Zuteilung vorzunehmen, ist sehr arbeitsintensiv. 

Tipps zum Schluss

  • Der gemeinsamen Vorbereitung mit den Westschweizer-Partnern ist genug Platz einzuräumen. Das Team ist die Grundlage eines gelungen Austauschs.

  • Die Leitenden sind Vorbilder. Es ist wichtig, dass das Leitungsteam ebenfalls zweisprachig unterwegs ist und die Sprachen anwendet.

Verfasser dieses Textes

Markus Bleiker, Fachspezialist Primarschule bei der Fachstelle Austausch und Moblität, hat eine langjährige Erfahrung als Primarlehrer in Eglisau. Seit der Einführung von Französisch auf der Primarstufe ist er aktiv mit Sprachaustausch-Projekten unterwegs.

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