Wie werden Schülerinnen und Schüler mit besonderen Bedürfnissen in Regelklassen integriert? Wie gelingt es dem Kanton Zürich, ein hochstehendes duales Bildungssystem anzubieten? Wie funktioniert die Schulsozialarbeit auf den verschiedenen Schulstufen?
Das waren einige der Fragen, die eine 16-köpfige Wiener Delegation, bestehend aus der Leiterin des Bereichs Pädagogischer Dienst und Schulqualitätsmanager/-innen, während ihres Aufenthaltes vom 15. bis 17. Januar - pardon, Jänner - 2024 in Zürich den Fach- und Bildungsexperten der Volks- und der Sekundarstufe II des Kantons Zürich stellte. Das von der Fachstelle Austausch und Mobilität zusammengestellte Programm bot am ersten Tag Einblicke in die Bereiche Prävention und Sicherheit, Sonderpädagogik, Lehrstellenförderung sowie Austausch und Mobilität. Am zweiten Tag trugen Schulbesuche dazu bei, das Schulfeld besser kennenzulernen und die Umsetzung der oben genannten Themen im Klassenzimmer zu besichtigen. Am dritten Tag rundete ein Reflexionsvormittag in Zusammenarbeit mit Angehörigen der Pädagogischen Hochschule Zürich das Programm ab.
Montag, 15.1.2024: Austausch mit Fachexperten der Bildungsdirektion Zürich
Der erste Besuchstag begann mit der Erinnerung, dass bei Austausch- und Mobilitätsprojekten nicht immer alles bis ins letzte Detail planbar ist, traf doch die Delegation witterungsbedingt mit Verspätung ein. Die Zürcher Fachexpert/-innen bewiesen angesichts des durcheinander gewirbelten Programms Flexibilität und Improvisationstalent, sodass die Wiener Gäste am Ende des Tages doch einen guten Überblick über die Arbeit und den einschlägigen Kontext, der für sie relevanten Fachstellen und Abteilungen gewinnen konnten. Bemerkenswert waren die Neugier und Wissbegierde der Wiener Gäste, die sich in zahlreichen interessierten und sachkundigen Fragen und Anschlussfragen kundgaben. Ein echter Austausch.
Dienstag, 16.1.24: Schulbesuche in der Stadt Dietikon
Martin Rüegg, Abteilungsleiter Innovation und Entwicklung am Bildungszentrum Limmattal begrüsste die Gruppe am Dienstagvormittag mit einem reichhaltigen Programm.
Zu Beginn stellte die Rektorin Claudia Hug die Schule für Logistik, Recycling und Strassentransport sowie die pädagogisch-didaktischen Leitlinien kurz vor. In fünf verschiedenen Workshops wurden dann die Themen des Vortages vertieft: Bilingualer Unterricht und Mobilität, die Fachstelle Kabel, Präventions- und Sicherheitsprojekte an der Schule, das innovative Learning Management System und weitere Innovationsprojekte der Schule. Ein Austausch mit zwei Lernenden ermöglichte den Gästen schliesslich, mehr über die Anschlussmöglichkeiten nach der Lehre zu erfahren und einen persönlichen Einblick in den Schul- und Arbeitsalltag zu erhalten.
Am Nachmittag wurde die Delegation von Pier A. Chalfajew, Leiter Bildung der Stadt Dietikon, in der Primarschule Wolfsmatt empfangen, wo sie in Kleingruppen verschiedene Klassen besuchte. Danach ging es weiter zur Schuleinheit Zentral und zu Besuchen in Sekundarklassen der Stufen A, B und C sowie in einer Auffangklasse. Im anschliessenden Treffen im Stadthaus Dietikon hatten die Besucher die Gelegenheit, das Beobachtete zu diskutieren und mehr über das Schulsystem und dessen Umsetzung in der Stadt Dietikon zu erfahren. In einem Input zum Thema Schulsozialarbeit wurden die verschiedenen angewandten Instrumente und Ansätze vom Kindergarten bis zur Sekundarstufe I aufgezeigt.
Mittwoch, 17.1.24: Reflexionsvormittag
Zum Abschluss des Besuches fand eine Reflexion zum Erlebten und eine Betrachtung der Unterschiede und Gemeinsamkeiten im österreichischen und schweizerischen Bildungssystem statt. Prof. Dr. Wiltrud Weidinger und Prof. Dr. Rolf Gollob vom Zentrum Unterricht und transkulturelles Lernen der pädagogischen Hochschule Zürich unterstützten die Delegation bei der Strukturierung ihrer Reflexion, indem sie geschärfte Einsichten in das Zürcher Bildungssystem mit Fokus auf Chancengerechtigkeit, Multikulturalität und Migration vermittelten. Wiltrud Weidinger konnte dank ihrer österreichischen Wurzeln das Augenmerk der Gäste zielsicher auf die besonders bedenkenswerten Aspekte des Systemvergleichs lenken.
Der dreitätige Besuch wurde von der Gruppe als sehr bereichernd empfunden. Die Austauschmöglichkeiten mit den Schulleitungen und dem Leiter Bildung Volksschule der Stadt Dietikon wurden besonders geschätzt. Am Mittwoch war das Erstaunen greifbar, wie unterschiedlich sich die in vielen Belangen doch recht ähnlichen Länder gerade im Bereich der Bildung sind. Und wie immer bei gelungenem Austausch, schärften die Beteiligten vor dem Hintergrund des jeweils anderen ihre Ansichten über Verbesserungs- und Bewahrungswürdiges. Am Ende verabschiedeten sich alle Beteiligten mit einem prallvollen Ideenkoffer und der Vorfreude auf eine erweiterte Zusammenarbeit.
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